Magnesium Tagesbedarf & Lebensmittel: Funktionen, Bedarf, Quellen, Praxis
Hinweis: Dieser Beitrag dient ausschließlich der Information und ersetzt keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung.
Autor: Redaktion Primalean · Veröffentlicht: · Aktualisiert am:
Kurzüberblick zu Magnesium
Magnesium ist zentral für Energie, Muskeln und Nerven. Viele erreichen die Referenzzufuhr nicht. Hier erfährst du, wie du 300–350 mg/Tag über Lebensmittel deckst, wann Ergänzung sinnvoll ist (max. 250 mg/Tag zusätzlich), welche Formen sich bewähren (Bisglycinat/Citrat > Oxid), welche Interaktionen relevant sind (PPIs/Diuretika) und warum bei Krämpfen Elektrolyt-Balance und Flüssigkeit wichtiger sind als Magnesium allein.
- Top-Quellen: Nüsse/Saaten, Hülsenfrüchte, Vollkorn, grünes Blattgemüse, magnesiumreiches Wasser.
- Synergien: Vitamin-D-Stoffwechsel; Calcium–Magnesium im Gleichgewicht halten.
- Nahrungsergänzung: nur wenn notwendig und niedrig starten (100–200 mg/Tag), in 1–2 Gaben, Obergrenze beachten.
- Krämpfe: zuerst Elektrolyte und Hydration prüfen; Magnesium allein reicht oft nicht.
- Kontext: hoher Trainingsumfang, Übergewicht, Medikamente → Status im Blick behalten.
Einleitung
Magnesium ist für viele Prozesse in deinem Körper unverzichtbar. Je nach Land und Altersgruppe erreichen in Europa bis ca. 30–40 % der Erwachsenen nicht die empfohlene Tageszufuhr [1]. Ursachen sind viele verarbeitete Lebensmittel, Alltagsstress und situativ erhöhter Bedarf, z. B. durch Sport oder Krankheiten. Magnesium ist wichtig für Muskeln, Nerven, Energiestoffwechsel und das Elektrolytgleichgewicht [2].
Zusammenfassung:
- Bis ~30–40 % unterschreiten die Referenzzufuhr [1].
- Haupthebel: Ernährung, Stressmanagement, Bedarf beachten.
- Zentral für Energie, Muskeln, Nerven [2].
Magnesium und seine Mechanismen im Körper
Magnesium ist Cofaktor in >300 Enzymreaktionen. Es stabilisiert ATP, unterstützt DNA/RNA und die Proteinsynthese. Es reguliert Nervenleitung und Muskelarbeit und ist für die Na⁺/K⁺-ATPase zentral [2]. Calcium triggert Kontraktion, Magnesium fördert Entspannung [2]. Ein niedriger Magnesiumstatus kann Stressreaktionen verstärken [3].
Zusammenfassung:
- Enzym-Cofaktor, ATP-Stabilisierung [2].
- Muskelentspannung, Nervenleitung, Elektrolytsteuerung [2].
- Stressantwort kann sensibler sein [3].
Mineralstoffe & Vitamine als Partner
Magnesium wirkt nicht isoliert. Es ist Cofaktor für die Aktivierung von Vitamin D; ein RCT zeigt, dass Magnesium die 25(OH)D-Antwort modulieren kann [4]. Calcium und Magnesium brauchen Balance, sonst leiden Nerven- und Muskelfunktionen [2].
Lebensmittelbeispiele:
- Kürbiskerne (~535 mg/100 g)
- Mandeln (~270 mg/100 g)
- Linsen gekocht (~60 mg/100 g)
- Spinat gekocht (~80 mg/200 g)
- Haferflocken (~130 mg/100 g) [5]
Richtwert: ca. 300–350 mg/Tag (Frauen/Männer) [6].
Zusammenfassung:
- Vitamin-D-Aktivierung braucht Magnesium [4].
- Calcium–Magnesium im Gleichgewicht halten [2].
- Nüsse/Saaten, Hülsenfrüchte, Vollkorn liefern viel [5].
- Bedarf: 300–350 mg/Tag [6].
Magnesium in der westlichen Ernährung
Weißmehl, Softdrinks, Fertigkost enthalten wenig Magnesium. Vollkorn, Hülsenfrüchte und Nüsse kommen oft zu kurz [7]. PPIs (Protonenpumpenhemmer blockieren die H⁺/K⁺-ATPase) und einige Diuretika können den Status drücken [8].
Supplemente: Bei Bedarf stützen sie die Zufuhr. Bevorzuge Magnesiumbisglycinat oder Magnesiumcitrat; für Malat gibt es Hinweise, die Evidenz ist jedoch begrenzter als für Citrat [9]. Magnesiumbisglycinat wir häufig besser vertragen als Citrat.
Zusammenfassung:
- Energiedichte Kost → niedrige Mg-Dichte [7].
- PPI/Diuretika: Status im Blick [8].
- Bisglycinat / Citrat bevorzugen; Malat mit begrenzter Evidenz [9].
Lebensstilfaktoren
Ausdauersport erhöht Schweißverluste situativ, steigert aber langfristig die Stoffwechseleffizienz [10].
Krafttraining erhöht den Bedarf für Proteinsynthese: Magnesium stabilisiert ATP und ist ein Cofaktor in der Aminoacyl-tRNA-Synthese sowie der Ribosomenstruktur. Es ist für die Proteinbiosynthese erforderlich, da ATP und GTP notwendig sind.
Muskelkrämpfe: Magnesium allein verhindert Krämpfe nicht zuverlässig; entscheidend sind ein ausgeglichener Elektrolythaushalt (Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium) und ausreichende Flüssigkeit [11].
Zusammenfassung:
- Sport: Bedarf kann situativ steigen bei starkem Schwitzen [10].
- Krämpfe: Elektrolyte + Flüssigkeit priorisieren [11].
Körpergewicht & Magnesium
Insulinresistenz und niedriggradige Entzündung bei Übergewicht beeinträchtigen die Magnesiumverwertung [12]. Eine Gewichtsnormalisierung verbessert kardiometabolische Risiken und unterstützt den Magnesiumstatus.
WHO-Orientierung
Taillenumfang:
- Männer < 102 cm
- Frauen < 88 cm [13]
WHtR (Taille/Größe) – empfohlene Grenzwerte:
-
Erwachsene (≈18–60 J.)
< 0,50: Zielbereich · 0,50–0,54: erhöhtes Risiko · 0,55–0,59: deutlich erhöht · ≥ 0,60: stark erhöht - Ältere (≥ 60 J.): Ziel: < 0,55 (altersbedingte Körperzusammensetzung berücksichtigt)
- Kinder/Jugendliche (≥ 6 J.): Faustregel: < 0,50, besser mit alters-/geschlechtsspezifischen Perzentilen prüfen.
BMI:
18,5 bis 24,9 für Frauen und Männer
Info: Auch wenn der BMI gerne auf seine Aussagekraft heiß diskutiert wird, trifft er in den meisten Fällen zu. Dazu ergänzend kann auch der Körperfettanteil hinzugezogen werden.
Zielbereiche KFA (%):
Männer
- 20–39 J.: 8–20
- 40–59 J.: 11–22
- 60–79 J.: 13–25
Frauen
- 20–39 J.: 21–33
- 40–59 J.: 23–35
- 60–79 J.: 24–36
Praxis-Orientierung in % (ACE-Kategorien):
Männer: essenziell 2–5 | Athleten 6–13 | Fitness 14–17 | Durchschnitt 18–24 | Adipositas ≥25
Frauen: essenziell 10–13 | Athleten 14–20 | Fitness 21–24 | Durchschnitt 25–31 | Adipositas ≥32
Hinweis: Ziel für „gesund & freizeitsportlich“ meist Männer 10–20 %, Frauen 20–30 %. Immer mit gleicher Methode tracken.
Zusammenfassung:
- Metabolische Dysregulation kann den Mg-Status senken [12].
- Taillenumfang/BMI als einfache Marker [13].
Praxisnahe Tipps
- Täglich ~30 g Nüsse/Saaten.
- Mehrmals pro Woche Hülsenfrüchte.
- Vollkorn statt Weißmehl.
- Mineralwasser mit > 80 mg Mg/L.
- Ergänzung nur bei Bedarf: starten mit 100–200 mg/Tag, auf 2 Gaben verteilen. Zusätzliches Magnesium mit 200-300 mg/Tag (DE/EU-Praxis) [14].
- Bei Muskelkrämpfen zuerst Elektrolyt-Balance und Flüssigkeit prüfen [11].
Zusammenfassung:
- Ernährung zuerst.
- Supplement moderat, Upper Limit (UL) beachten [14].
- Krämpfe: Elektrolyte + Hydration prüfen [11].
FAQ
Wie viel Magnesium pro Tag brauche ich?
Die Richtwerte liegen bei ca. 300–350 mg/Tag für Erwachsene. Erreichst du das mit Ernährung, brauchst du kein Supplement. Nur bei Lücke gezielt ergänzen und die EU-Praxis-Obergrenze für zusätzliches Magnesium beachten [6][14].
Welche Lebensmittel liefern am meisten Magnesium?
Nüsse/Saaten (z. B. Kürbiskerne, Mandeln), Hülsenfrüchte, Vollkorn, grünes Blattgemüse und einige Mineralwässer sind top. Plane diese über den Tag ein, dann deckst du meist den Großteil des Bedarfs [5].
Welche Magnesiumform ist sinnvoll?
Humanstudien zeigen oft Bisglycinat/Citrat > Oxid bei der Bioverfügbarkeit. Malat ist plausibel, aber schwächer belegt. Wähle nach Verträglichkeit und verteile die Dosis auf zwei Einnahmen [9].
Hilft Magnesium gegen Muskelkrämpfe?
Ohne Mangel nicht zuverlässig. Prüfe Elektrolyt-Balance (Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium) und ausreichende Flüssigkeit. Bei nachgewiesenem Defizit gezielt ausgleichen. Für idiopathische nächtliche Krämpfe zeigt die Evidenz keinen klaren Nutzen [11].
Beeinflussen Medikamente den Magnesiumstatus?
Ja. Protonenpumpenhemmer und einige Diuretika können den Magnesiumspiegel senken. Bei Langzeiteinnahme Status kontrollieren und Defizite über Ernährung oder moderat ergänzend ausgleichen [8].
Wann einnehmen und wie dosieren?
Mit Mahlzeiten, in 1–2 Portionen pro Tag. Starte niedrig mit 100–200 mg/Tag. Zusätzliches Magnesium aus Nahrungsergänzungsmitteln nicht über 250 mg/Tag ohne ärztliche Rücksprache [14].
Du willst tiefer einsteigen? Lies unseren Blog.
Quellenverzeichnis mit Evidenzbewertung
- Mensink GBM, et al. Mapping low intake of micronutrients across Europe. Eur J Clin Nutr. 2013;67:555–572. QS 7/10. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23531752/ | ↑ zurück
- de Baaij JHF, Hoenderop JGJ, Bindels RJM. Magnesium in man. Physiol Rev. 2015;95:1–46. QS 9/10. DOI:10.1152/physrev.00012.2014 · PMID:25540137 · URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25540137/ | ↑ zurück
- Mah J, et al. Oral magnesium for sleep/stress in older adults: systematic review/RCTs. BMC Complement Med Ther. 2021. QS 7/10. DOI:10.1186/s12906-021-03297-z | ↑ zurück
- Dai Q, et al. Magnesium status modifies vitamin D metabolism: RCT. Am J Clin Nutr. 2018;108:1249–1258. QS 8/10. DOI:10.1093/ajcn/nqy274 · PMID:30541089 · URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30541089/ | ↑ zurück
- USDA FoodData Central. 2023. QS 8/10. URL: https://fdc.nal.usda.gov/ | ↑ zurück
- DGE. Referenzwerte Magnesium. 2021. QS 8/10. URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/magnesium/ | ↑ zurück
- UK NDNS Rolling Programme 2019–2023. QS 8/10. URL: https://www.gov.uk/government/collections/national-diet-and-nutrition-survey | ↑ zurück
- Srinutta T, et al. PPIs and hypomagnesemia: meta-analysis. Medicine (Baltimore). 2019;98:e15924. QS 8/10. DOI:10.1097/MD.0000000000015924 | ↑ zurück
- Kappeler D, et al. Mg citrate vs oxide: randomized cross-over. BMC Nutr. 2017;3:7. QS 7/10. DOI:10.1186/s40795-016-0121-3 · PMID:28174677 · URL: https://bmcnutr.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40795-016-0121-3 | ↑ zurück
- Volpe SL. Magnesium and the athlete. Curr Sports Med Rep. 2015;14:279–283. QS 7/10. DOI:10.1249/JSR.0000000000000188 | ↑ zurück
- Garrison SR, et al. Magnesium for skeletal muscle cramps. Cochrane Database Syst Rev. 2020;CD009402. QS 9/10. DOI:10.1002/14651858.CD009402.pub3 · URL: Cochrane Library | ↑ zurück
- Dibaba DT. Magnesium supplementation and glucose metabolism: meta-analysis. Diabetes Metab Syndr. 2017;11:S469–S476. QS 7/10. DOI:10.1016/j.dsx.2017.04.019 | ↑ zurück
- WHO. Obesity and overweight – Fact sheet. 2021. QS 8/10. URL: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/obesity-and-overweight | ↑ zurück
- BfR. Höchstmengenvorschlag für Magnesium in Lebensmitteln inkl. Nahrungsergänzungsmitteln. Stellungnahme 2022. QS 9/10. URL: https://www.bfr.bund.de/ | ↑ zurück